bildo-Signet: Künstler ist, wer aus einer Lösung ein Rätsel machen kann.
bildo-Signet: Künstler ist, wer aus einer Lösung ein Rätsel machen kann.
Projekt: bildo akademie für Kunst und Medien, 1988-1998

Die bildo Akademie war die erste privat organisierte Hochschule für Kunst und Medien in Deutschland. Sie arbeitete von 1988 bis 2000 (Lehrbetrieb 1988-1998). Die Bild- und Medienkünstler Anna Elisa Heine und Thomas Born konzipierten sie zusammen mit dem Sozialwissenschaftler und Medientheoretiker Jochen Lingnau in den Jahren 1986/87. Die Akademie war Forschungsprojekt und Modellversuch zugleich. Ihre Gründer Thomas Born und Anna Elisa Heine hatten mit der Institution der bildo Akademie das Instrument geschaffen, um ein innovatives Curriculum für die damals neu zu entwickelnden Studiengänge Mediendesign und Medienkunst entwerfen und erproben zu können, dessen Einzelaspekte bereits wenige Jahre später in unterschiedlicher Form Einlass in die Curricula staatlicher Kunst- und Fachhochschulen fanden. Im Zentrum von Lehre und Forschung an der bildo Akademie standen das technische Bild und seine medialen Eigengesetzlichkeiten als Grundlage eines technik- und bildwissenschaftlichen Diskurses. Es ging um die Erforschung des Verständnisses aktueller medialer Gestaltung in Kunst und Design im Kontext sozialer, also gesellschaftverändernder Bedeutung. Unter anderem hatten Th. Born und A. E. Heine

  • eine nach wie vor einzigartige in sich geschlossene mediale Grundlehre entworfen, realisiert und evaluiert,
  • eine Fachterminologie bzgl. des Komplexes „Kunst/Medien/Lehre“ entwickelt
  • das traditionelle zeichnerische Naturstudium im Rahmen des Kunststudiums auf propriozeptiver Grundlage (asiatische Kampf- und Bewegungskünste) erweitert und erneuert und
  • die zu bearbeitenden Schnittstellen zwischen den Disziplinen neu formuliert: Kunst/Technik, Wissenschaft/Kunst, stehendes Bild/Bewegtbild, analog/digital, Materialität/Virtualität, Mensch/Maschine etc.

Der Name »bildo« ging ursprünglich auf einen intensiven Diskurs zwischen Born, Heine und Lingnau über das Spannungsverhältnis von Bild und Fotografie zurück. Fotografien waren in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts nicht als eigenständige und gleichberechtigte Formen und Werte im traditionellen Kunstbetrieb integriert. Born/Heine wollten eine Fotografie als eine gleichberechtigte Bildform unter anderen etabliert wissen. So ergab sich aus »bild« und »foto« (bildfoto) der neue Begriff »bildo«. Im Verlauf der bildo Dekade erweiterte sich diese ursprüngliche Deutung des Namens. Aufgrund der Bezüge der Lehre zu den asiatischen Kampfkünsten wurde der Begriff bildo nun zusätzlich als »Weg des Bildes« interpretiert, analog zu jenen Kampfkünsten, die auf »do« enden und damit einen jeweiligen Übungsweg bezeichnen: wie z.B. Judo, Kendo oder Aikido. Die bildo Akademie stellt ein Modell für die künstlerische Hochschulbildung dar und repräsentiert an der Grenze zwischen Kunst und Technik ein gelungenes Beispiel für die Kultivierung der sich entwickelnden Informations-, Kommunikations- und Wissensgesellschaft.
(Lit. Born/Heine: Bildgestaltung im Medienkontext – Grundlagen und Methoden. Köln 2004.)

Tableau »99 ULOs für Berlin« in der Ausstellung »ULO family – Fotogramme von Floris M. Neusüss« im Studio 1 der bildo akademie 1993

Tableau »99 ULOs für Berlin« in der Ausstellung »ULO family – Fotogramme von Floris M. Neusüss« im Studio 1 der bildo akademie 1993

Webseite bildo archiv
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Buch Bildgestaltung im Medienkontext - Grundlagen und Methoden

Buch: Bildgestaltung im Medienkontext