Die Macht der Simulation

Video-Klang-Installation 1984

Wunder, 1984
Tableau aus 9 Colorfotografien
150 x 150 cm

Nachtsicht, 1984
Tableau aus 9 Colorfotografien
150 x 150 cm

Explosion, 1984
Tableau aus 9 Colorfotografien
150 x 150 cm

Abend, 1984
Tableau aus 9 Colorfotografien
150 x 150 cm

Die Macht der Simulation (Video-Klang-Installation) 1984

Zur Konzeption:
Die Medien der Simulation führen uns in andere Welten. Diese Bildwelten aus „Wirklichkeit“, Spiel und Fiktion und deren Mischformen sind solchermaßen miteinander vernetzt, daß ihre Analogien transparent werden – und das nicht nur bezogen auf Form und Inhalt der Bildinformationen, sondern auch und vor allem durch die Eigengesetzlichkeit der elektronischen Technik. Ihr vorrangiger Gebrauchswert liegt im Vorgang des Kopierens, der über den formalen Produktionsrahmen hinaus zum zweiten Inhalt dieser Arbeit wird. Die Notwendigkeit, interdisziplinär zu arbeiten, d.h. einen dem Bild adäquaten Ton im Elektronischen Studio der Technischen Universität zu produzieren, ergibt sich aus dem Konzept. Die Kopie von der Kopie von der Kopie im analogen Verfahren. Welche Möglichkeiten für solche Kunst durch Komposition der Entwendungselemente die digitale Technik bietet, überschauen wir im Ansatz. Während der Arbeit am Ton war ein Hauch davon spürbar. Keine Wiedergabeverluste mehr durch Vervielfältigung. Original und Kopie absolut identisch; d.h. Original und Kopie sind nicht „wirklich“ Original und Kopie. Wir haben neue Begriffe für die Wirklichkeit zu finden. In diesem Zusammenhang entdeckten wir die „Agonie des Realen“ von Jean Baudrillard und das von ihm angesagte Zeitalter der Simulation. Wir stellen uns dem. Indem wir den Irrglauben von den verschiedenen Welten durch deren Nivellierung zu verschütten suchen – als Paradigma für die Einheit von Wirklichkeit und Empfindung. . .
… Die 3 Ausgangsmaterialien: Spielfilm, Dokumentation, Computerspiel tauchen als Zahl in der Installation wieder auf. Wir haben ein Dreieck. Seine Ecken, 3 Monitore, zeigen zum Mittelpunkt hin 3 Videos, im zeitlichen Ablauf synchronisiert. Während eine Betrachterin oder ein Betrachter über mehrere Möglichkeiten verfügt, sich im visuellen Raum zu orientieren, stellt das Akustische die Einheit des Erlebens her. Elektronische Klänge – im quadrofonen Raum abgebildet – befreien das Optische und revitalisieren es, lassen seine Bedeutung explosiv werden. Für das Konzept der Ent-WEND-ung haben wir uns entschieden, um auf die Techniken und ihre Gebrauchsweisen aufmerksam zu machen, die künftige Wertvorstellungen berühren, in unser Denken eingreifen werden. Wenn unsere Arbeit einen Beitrag leistet, diese Denkräume für die Zukunft zu präparieren, entspricht ihre Rezeption der Kraft der Simulation wie dem Denk- und Erfahrungsprozess der Produzenten. Nichts Besseres könnte ihnen passieren, als dass die Gewalt der Installation für Rezipienten Wirklichkeit wird. Der Boden unter den Füßen; und doch schritt Jesus trockenen Fußes über den See. (Born/Heine)

3-kanalige Videoinstallation im Künstlerhaus Bethanien, 1984

Videoinstallation im Künstlerhaus Bethanien, 1984

Anna Heine, Thomas Seelig im Künstlerhaus Bethanien, 1984

Bild-Tableaux in der Ausstellung Forum junger Kunst, Kunsthalle Mannheim

  • 1984  Kunstlandschaft Bundesrepublik – Berlin in Württemberg, Kunstverein Tübingen
  • 1984  Umgang mit der Aura, Städtische Galerie Regensburg
  • 1984  Hochschule der Künste Berlin, Karl-Hofer Symposion
  • 1984  Forum junqer Kunst, Staatliche Kunsthalle Baden-Baden
  • 1984  Forum junger Kunst, Kunsthalle Mannheim
  • 1984  Forum junger Kunst, Kunstverein Stuttgart
  • 1984  Künstlerhaus Bethanien Berlin
DMDS-Einladung